Armin Mueller-Stahl ist bekannt für seine Vielseitigkeit. Als Künstler bewegt er sich in verschiedensten künstlerischen Welten. Dabei bringt er es als Schauspieler, Musiker und bildender Künstler gleichermaßen zur Meisterschaft. Mehr noch, er schlägt Brücken von der einen Kunstrichtung zur anderen. Seine Liebe zu Musik ist legendär. Ebenso kann der mittlerweile 91-jährige Mueller-Stahl nicht von ausdrucksstarken grafischen Werken lassen. Mit dem Mappenwerk „Alle Kunst will Musik werden“ setzt er einmal mehr einen Maßstab, wenn es um die Verbindung von Bildwerk und Musik geht.
Ein Universalkünstler und die Musik
Armin Mueller-Stahl hat Konzertgeige studiert. Auch wenn er vielen von uns in seinem späteren Leben eher als Schauspieler, Autor und bildender Künstler bekannt geworden ist, hat ihn die Musik nie losgelassen. In einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk zu seinem 90. Geburtstag beschreibt der vielseitige Künstler seine besondere Liebe zur klassischen Musik. Die Klassik sei ein Brückenschlag zur heutigen Zeit, definiert Mueller-Stahl die Funktion klassischer Musik in der Moderne. Obwohl die Schauspielerei sein Leben dominiert habe, fühle er sich nur in der Malerei und der Musik wahrhaft frei.
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Die Liebe zur Musik wurde in dem Künstler bereits früh angelegt. In seiner Familie und damit in seiner Kindheit wurde musiziert. Deshalb wollte er ursprünglich Musiker werden, nicht Schauspieler. Durch sein Studium der Musikwissenschaften kam Mueller-Stahl in Kontakt mit den ganz Großen der Klassik wie zum Beispiel dem Dirigenten Bruno Walter.
Die eigene künstlerische Freiheit war ihm immer besonders wichtig. Deshalb hätte er sich auch nicht in einem Orchester wohlgefühlt, wie er heute bekennt. Dieses Streben nach Freiheit prägte später auch seine schauspielerische Tätigkeit. Charakterrollen haben es ihm besonders angetan. Ihm ging es nicht um detailliert einstudierte Rollen, sondern um die Möglichkeit, in der Darstellung eigene Akzente durchscheinen zu lassen. Nicht zuletzt diese Einstellung scheint Armin Mueller-Stahl als Schauspieler so erfolgreich gemacht zu haben.
Gesamtkunstwerk im Schöpfungsprozess
Das Mappenwerk umfasst drei handsignierte Giclée-Prints. Mueller-Stahl bezeichnet sie deshalb auch als Sinfonie in drei Bildern. Die Fähigkeit der Musik, Brücken zu bauen, hat der Künstler bei der Entstehung der drei Bilder einbezogen. Hier sind es Brücken zwischen Malerei und Musik. Als Armin Mueller-Stahl die drei Bilder schuf, lauschte er Filmmusiken unter anderem von John Williams und Itzhak Perlman. Filmmusik – das liegt nahe, begleiten den Schauspieler bereits sein halbes Leben. Man darf deshalb von einem Gesamtkunstwerk sprechen. Beim zweiten Blick auf die drei Drucke fällt auf, dass Mueller-Stahl offensichtlich verschiedene Tempi mit Farben und seiner ganz eigenen Bildsprache wiedergibt.
So heißt das erste Bild Allegro Expressiv. Auch ohne die Beschriftung des Bildes drückt sich die heitere, ausgelassene Stimmung eines Allegros aus. Das Bild erscheint wie ein wilder Strudel verschiedener Musiker und Instrumente. In kräftigen Rot- und Blautönen gehalten, führt es zu dem zweiten Mappenbild.
Lentamente – langsamer – geht es weiter – wie die Ruhe vor dem Sturm. Tiefes Blau prägt dieses Werk, mit einem angedeuteten Mond und weiteren kräftigen Farbakzenten. Die Ruhe – vielleicht eines Abendthemas – stimmt nachdenklich und freundlich. Ein Moment des Innehaltens, ein Augenblick der Kontemplation.
Mit dem Allegro Furioso kehrt die Unruhe des ersten Werkes mit ganzer Intensität zurück. Wild und ungezähmt betont der Künstler mit einem kräftigen Strich diesen dritten Teil als Höhepunkt der Sinfonie.
Ein außergewöhnliches Mappenwerk
Armin Mueller-Stahl gelingt es mit dieser bildnerisch gestalteten Sinfonie, verschiedene Talente seiner großen künstlerischen Begabung bildkünstlerisch zu vereinen. Die Mappe ist in dunkelblaues Leinen gebunden und in alter Handwerkstradition von Michael Knop in Berlin hergestellt worden.
Öffnet man die Mappe, steigt bereits die Spannung, es erscheint zunächst das Deckblatt, auf hochwertigem Büttenpapier wird die Mappe und die Geschichte der Entstehung erläutert. Man könnte meinen als höre man Musik. Dann findet man die drei Kunstwerke darunter. Ein Genuss für Kunstfreunde und erfreulicherweise auf nur 80 Mappen limitiert. Aufregend ist es, wie die Dynamik einer Sinfonie mit verschiedenen Geschwindigkeiten in Bildern eingefangen wird. Es bedarf eines so großen künstlerischen Talentes wie Armin Mueller-Stahl, um verschiedene Sinne wie Hören und Sehen miteinander zu verschmelzen.
Mueller-Stahl liebt als bildender Künstler nicht zuletzt Anspielungen und Erinnerungen an seine Arbeit als Schauspieler. Deshalb verwundert es nicht, dass ihn Filmmusik zu diesem Mappenwerk inspiriert hat.
Wir finden, dass dieses Mappenwerk nicht nur die Bildsprache von Mueller-Stahl betont. Sie setzt diesem universellen Künstler auch in anderer Hinsicht ein Denkmal.
Es gibt ihn heute kaum noch, den universell geprägten Künstler in der Tradition eines Goethe, das künstlerische Genie. Mueller-Stahl kommt diesem Anspruch sehr nahe. Dabei verliert sich sein bildnerisches Werk nicht in Abstraktheit. Es wirkt auch für sich genommen, ohne Hintergrundwissen über die Verknüpfungen zu Musik auf den Betrachter. Mit dem Wissen zur kulturellen Verschmelzung verschiedener Kunstrichtungen leuchtet es allerdings noch intensiver. Wer sich für die Kunst von Armin Mueller-Stahl begeistert, holt sich mit diesem Werk etwas Besonderes ins Haus. ausdrucksstarke Bildwerke mit einem Klang, der unhörbar und doch mächtig aus der Stille herandrängt. Bildnerische Klangwelten oder klangliche Bildwelten? Beides passt. Entscheiden Sie selbst!
Zu dem Mappenwerk, limitiert auf 80 römisch nummerierten Exemplaren erschienen die Bilder zusätzlich als Einzelblätter. Diese sind ebenfalls auf je 80 Stück limitiert in arabischer Nummerierung.
Beratung und weitere spannende Informationen zum Mappenwerk, dem Künstler Armin Mueller-Stahl, oder der Technik des Giclée-Prints erhalten Sie im Kunsthandel Koenen ART NETWORK, Karolingerstr. 32, 46395 Bocholt.
